Was steckt hinter FoodLoop?
FoodLoop (FL) ist ein nachhaltiges Dienstleistungslabel, das eine innovative Applikation in Form einer vernetzten Softwarelösung für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und den Verbraucher entwickelt hat. Das Tool besteht aus einer Warenwirtschaftssystem-basierten und einer Verbraucher-basierten Anwendung, die miteinander gekoppelt sind. Im Zentrum des Interesses stehen Lebensmittel mit geringer Resthaltbarkeit, die vermarktet werden und entgegen der gängigen Praxis nicht im Müllcontainer landen sollen.
Stichwort: Food waste!
Der LEH hat nun die Möglichkeit am Verkaufsort automatisiert Lebensmittelprodukte mit kurzer Resthaltbarkeit als Rabattangebote in ihrem Warenwirtschaftssystem zu kennzeichnen. Diese werden anschließend dem Verbraucher in Echtzeit über die FoodLoopApp in personalisierter Form kommuniziert. Mit Hilfe dieser Innovation wird die Lebensmittelverschwendung im LEH reduziert, das innerbetriebliche Waren- und Chargenmanagement optimiert und Verbraucher zeitnah und individuell über Preisaktionen informiert.
Wie kann ich mir die FoodLoopApp in der Praxis vorstellen?
Über eine ans Warenwirtschaftssystem gekoppelte Applikation eines mobilen Gerätes kann ein LEH-Mitarbeiter über den Barcode (GS1 DataBarTModer GTIN) entsprechende Lebensmittel einlesen und im System mit einem Preisnachlass versehen. Die Lebensmittel werden zusätzlich mit einem FoodLoop-Aufkleber gekennzeichnet. Informationen wie Lebensmittelart und Rabatthöhe werden dann binnen Sekunden dem Verbraucher via kostenloser FoodLoopApp auf dem Smartphone, dem Tablet oder PC abgebildet.
Die App bietet dem Verbraucher wichtige Lebensmittelinformationen sowie die Möglichkeit persönliche Präferenzen hinsichtlich der Lebensmittelauswahl, dem Einkaufsort und Anbieter einzustellen und über Push-Mitteilungen informiert zu werden. Die Verfügbarkeit der Lebensmittel wird mittels Ampelsignalen leicht verständlich dargestellt. Sobald der Verbraucher ein im System rabattiertes Produkt kauft, wird das Produkt durch den Kassenscan automatisch im Warenwirtschaftssystem verbucht und die Verfügbarkeit in der App aktualisiert. Zusätzlich bietet FL in Kooperation mit GS1® die innovative Einführung des GS1 DataBarTM auf frischen und gekühlten Produkten in Form von mobil ausdruckbaren Aufklebern an. Dieser DataBar kann mehr Informationen zu Produkteigenschaften wie z.B. Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum, Nettogewicht und Verpackung abbilden.
Welchen Nutzen sieht FoodLoop in seiner Innovation?
FL bietet eine weltweit einzigartige Lösung und Dienstleistung an, um:
Kurzum: eine ganzheitlich ressourcenschonende Lösung für die Umwelt, den Verbraucher und den Lebensmitteleinzelhandel im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und Wirtschaftlichkeit.
Welche Umstände brachten FoodLoop dazu, diese Idee zu entwickeln?
Der Lebensmittelhandel und der Verbraucher befinden sich als Downstream-Komponenten am Ende der lebensmittelproduzierenden Kette. Lebensmittel beanspruchen während ihrer Produktion entlang dieser Kette viele Ressourcen. Etwas mehr als ein Drittel aller produzierten Lebensmittel landen dann aber wieder auf dem Müll9. Der LEH wie auch der Verbraucher haben v.a. in den entwickelten Industrieländern einen großen Anteil an diesem Müllberg. Während seiner privaten Recherche fand Christoph Müller-Dechent heraus, dass viele Lebensmittel im LEH bereits mehrere Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeits- oder des Verbrauchsdatums aussortiert wurden und im Müllcontainer landeten. Gründe hierfür wurden in vielen Gesprächen mit Verantwortlichen im LEH erörtert: ein ineffizientes Waren- und Chargenmanagement und die interne Frische- und Qualitätspolitik wurden sehr häufig angeführt.
Die folgenden Fakten bringen das ganze Ausmaß auf den Punkt:
222 Mio. Tonnen Lebensmittel werden in Ländern mit hohem Einkommen im Lebensmittelgroß- und Einzelhandel und durch den Verbraucher verschwendet.5
Noch schwerwiegender ist die ökologische Last der Lebensmittelverschwendung mit den Auswirkungen auf:
Durch die Verschwendung von natürlichen Ressourcen entstehen indirekte Kosten von 1,6 Billionen US$!
Unterm Strich kostet uns Menschen die Lebensmittelverschwendung global 2,46 Billionen US$, was ungefähr dem BIP von UK (2013) oder 3% des weltweiten BIP (2013) entspricht.10,11,12
Viele Gesprächspartner waren sehr unglücklich über die Tatsache, verzehrbare Lebensmittel wegwerfen zu müssen, obwohl bereits Rabattaktionen von Lebensmittel mit kurzer Resthaltbarkeit stattfänden. Im Rahmen eines Seminars an der Universität Köln entwickelte Christoph dann die erste Idee einer App für Verbraucher mit zeitnahen Rabattinformationen aus dem LEH. So würden die sehr kurzfristigen und begrenzten Rabattaktionen auf eine elegante Weise effizient kommuniziert werden. Hinzu kam dann der Einfall das Warenwirtschaftssystem über eine Plattform mit der Verbraucher-App zu koppeln. Die Innovation war geboren und schnell fanden sich vielen Interessenten und Förderer!
Welche Ziele verfolgt FoodLoop mit der App?
FoodLoop möchte mit seinen System- und Stakeholder-verbindenden Applikationen
Für die einzelnen Stakeholder bedeutet dies konkret:
FoodLoop bietet dem Verbraucher die Möglichkeit wertvolle Lebensmittel zu einem fairen Preis und personalisierte Lebensmittelinformationen zu erhalten
FoodLoop bietet dem Lebensmittel(einzel)handel
Die Umwelt und die Gesellschaft wird durch die effiziente Ausnutzung der bestehenden Ressourcen nachhaltig entlastet.Eine Triple-Win-Situation, die Umwelt, Verbraucher und die Akteure im Lebensmittelhandel nachhaltig und substanziell verbindet!
Wo sieht sich FoodLoop 2025?
Definitiv in jedem Supermarkt der Erde! Ambitionierte Ziele schaffen Motivation und Anreize, um neue Denkanstöße entstehen zu lassen.
Wir möchten mit unserer Innovation einen wertvollen Beitrag zur Ressourceneffizienz leisten, die globalen Auswirkungen von Lebensmittelverschwendung minimieren und gleichzeitig Anreize schaffen.
Getreu dem Motto: Spar Dich Grün!
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Sources:
1. IBM – Erkenntnisse aus der IBM Global C-Suite Study – Deutschland. (2014, June 20). IBM Corporation. Retrieved from http://www-935.ibm.com/services/de/de/c-suite/csuitestudy2013/
2. BIO Intelligence Service. (2010). Preparatory Study on Food Waste across EU 27. Final Report. For European Commission (DG ENV) in association with AEA and Umweltbundesamt. doi:10.2779/85947
3. OECD. (2008). Promoting Sustainable Consumption. Good Practises in OECD Countries. Retrieved August 22, 2014, from http://www.oecd.org/greengrowth/40317373.pdf
4. BIO Intelligence Service. (2009). Towards a greener retail sector. Final Report. Prepared for European Commission (DG ENV) in association with GHK, Ecologic, TME and Ekopolitika. Retrieved from http://ec.europa.eu/environment/eussd/pdf/report_green_retail.pdf
5. Vermeulen, S. J., Campbell, B. M., & Ingram, J. S. I. (2012). Climate Change and Food Systems. Annual Review of Environment and Resources, 37(1), 195–222. doi:10.1146/annurev-environ-020411-130608
6. Kranert, M., Hafner, G., Barabosz, J., Schneider, F., Lebersorger, S., Scherhaufer, S., … Leverenz, D. (2012). Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und Vorschläge zur Verminderung der Wegwerfrate bei Lebensmitteln in Deutschland. Im Auftrag des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Stuttgart. Retrieved from https://www.zugutfuerdietonne.de/uploads/media/Studie_Lebensmittelabfaelle_Kurzfassung_02.pdf
7. EHI Retail Intsitute. (2011). Nahrungsmittelverluste im Lebensmitteleinzelhandel. Köln. Retrieved from http://www.ehi.org/fileadmin/images/content_images/Presse/Pressefotos/EHI_Studie_Lebensmittelverluste_LEH.pdf
8. BSR. (2013). Analysis of U.S. Food Waste Among Food Manufacturers, Retailers, and Wholesalers. Prepared for the Food Waste Reduction Alliance. Retrieved from http://www.foodwastealliance.org/wp-content/uploads/2013/06/FWRA_BSR_Tier2_FINAL.pdf
9. FAO. (2013). Food wastage footprint. Impacts on natural resources. Summary report. Rom. Retrieved from http://www.fao.org/docrep/018/i3347e/i3347e.pdf
10. El-Hage Scialabba, N. (2014). Full-Cost Accounting of Food Wastage. The Hidden Costs. 29th FAO Regional Conference for Europe. Rome, Bucharest. Retrieved from http://www.fao.org/fileadmin/templates/nr/sustainability_pathways/docs/FWF2_FAO_final_02042014.pdf
11. Kummu, M., de Moel, H., Porkka, M., Siebert, S., Varis, O., & Ward, P. J. (2012). Lost food, wasted resources: global food supply chain losses and their impacts on freshwater, cropland, and fertiliser use. The Science of the Total Environment, 438, 477–89. doi:10.1016/j.scitotenv.2012.08.092
12. The World Bank. (2014). GDP (current US$) – DataTable. Retrieved August 22, 2014, from http://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.CD/countries/1W?display=default